36

Video, 2 min, 2001
Sound: Stefan Németh
Realisierung/Realisation: Pfaffenbichler/Schreiber
Verleih/Distributor: sixpackfilm

de

Das Video 36 von Lotte Schreiber und Norbert Pfaffenbichler ist eine streng mathematisch-graphische Komposition basierend auf der titelgebenden Zahl. Alle Elemente inklusive der Dauer sind als Variablen dieser Ausgangszahl begründet. Drei scheinbar voneinander unabhängige Wahrnehmungsfelder werden durch den bildsynchronen Ton von Stefan Németh verbunden. Im linken Feld 36 vertikale und horizontale weisse Linien, die verschiedene Bewegungsmuster nach dem Prinzip eines binären digitalen Ordnungssystems (0=senkrecht, 1=waagrecht) durchlaufen, ehe sie sich letztlich zu sechs Quadraten vereinen, die wiederum als Projektionsflächen für amorphe Laufbildminiaturen dienen.

Im rechten Bildteil eine Palette, deren einzelne Farbflächen – die an Gerhard Richter erinnern – sich zu immer neuen Mischungen und Kombinationen verändern, als wären sie der Steuerung durch ein elektrisches Relais unterworfen.
An der Basis des Bildes schließlich zwei einander eingeschriebene Quadrate, die in sich fortlaufend die zeitliche Achse des Videos abbilden. Ähnlich einem Metronom geben sie den Grundrhythmus vor, bewegen sich dabei aber linear dem sichtbaren Endpunkt entgegen.

36 verweist sowohl auf ästhetische Traditionen der abstrakten Malerei als auch auf strukturelle Ansätze des frühen geometrischen Films (etwa eines Walther Ruttmann oder Hans Richter). Zugleich eröffnen sich Assoziationen an frühe Videospiele mit ihren reduzierten, nur den Hauptachsen folgenden Bewegungsmöglichkeiten.

Beim Betrachten von 36 entwickelt sich eine unglaubliche Spannung und Konzentration, die nicht zuletzt in der Klarheit des Konzepts und der Reduktion der Mittel begründet liegt.
(Gerald Weber)

en

Lotte Schreiber and Norbert Pfaffenbichler’s 36 is a rigidly mathematical and graphic composition based on the number in its title. All of this video´s elements, including its length, are variables of this figure. Three apparently independent fields of perception are linked by Stefan Németh´s synchronized soundtrack. In the left field, 36 vertical and horizontal white lines run through various patterns of movement according to a binary digital system (0 = vertical, 1 = horizontal). They eventually unite in six squares onto which amorphous animated miniatures are projected.

The right section of the screen contains a palette with patches of color reminiscent of Gerhard Richter´s work. The colors combine and recombine in various mixtures as if they were controlled by an electric relay.

At the bottom of the picture are two overlapping squares which portray the videos temporal axis. They provide the underlying rhythm in a manner similar to a metronome, though they move in a linear direction toward the visible end point.

The number 36 refers to both aesthetic traditions of abstract painting and the structural approaches of early geometric films (such as those of Walther Ruttmann and Hans Richter). At the same time other associations arise, such as early video games and their restricted movement, which was limited to the main axes.

When watching 36, an unbelievable tension and concentration develops, not least because of its concept and the reduction of the means.
(Gerald Weber)